Heute, am 22. Mai – dem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt – erinnern wir uns daran, wie eng unser Wohlstand, unsere Gesundheit und unsere Zukunft mit funktionierenden Ökosystemen verbunden sind und wie sehr diese weltweit – auch hier bei uns – bedroht sind. In diesem Beitrag erfährst du, warum Biodiversität so wichtig ist, was sie bedroht und was wir als Unternehmen und Einzelpersonen konkret tun können. So können wir zusammen einen echten Unterschied machen – für uns heute und die Generationen von morgen.
Was ist Biodiversität eigentlich – und warum ist sie so zentral?
Biodiversität = biologische Vielfalt umfasst die Vielfalt des Lebens auf drei Ebenen:
- Genetische Vielfalt (z. B. innerhalb einer Art)
- Artenvielfalt (Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen)
- Vielfalt von Ökosystemen (Wälder, Moore, Meere usw.)
Diese Vielfalt sichert essenzielle „Ökosystemleistungen“ – also das, was uns die Natur täglich liefert:
- Bestäubung von Pflanzen – z. B. durch Wildbienen oder Schmetterlinge, ohne die es viele Obst- und Gemüsesorten nicht gäbe
- Reinigung von Luft und Wasser – z. B. durch Wälder, die Feinstaub binden oder Moore, die Schadstoffe filtern
- Klimaregulierung – z. B. durch intakte Wälder, die CO2 speichern und extreme Hitze abpuffern
- Bodenbildung und Nährstoffkreisläufe – z. B. durch Mikroorganismen im Boden, die Laub zersetzen und Humus aufbauen
- Schutz vor Extremwetter – z. B. durch artenreiche Wälder mit gesunden Böden, die starke Regenfälle aufnehmen und so Überschwemmungen verhindern
Biodiversität ist mehr als Artenschutz.
Artenschutz konzentriert sich auf einzelne Arten. Biodiversität betrachtet das große Ganze – inklusive Lebensräume und ihrer Wechselwirkungen. Ohne diese Vielfalt fehlt der Natur die Resilienz. Und ohne resiliente Natur fehlt uns die Zukunftsfähigkeit – ökologisch, sozial und wirtschaftlich.
Was bedroht die Biodiversität?
Der weltweite Bestand wildlebender Tiere ist seit 1970 um 69 % gesunken (WWF). Die Ursachen sind menschengemacht:
- Intensive Landwirtschaft – z. B. durch Pestizideinsatz, der Insekten und Bodenleben schadet (z. B. Rückgang der Feldlerche in Deutschland)
- Flächenverbrauch und Rodung – z. B. durch den Bau von Gewerbegebieten oder neuen Siedlungen, die wertvolle Wiesen und Biotope zerschneiden (wie beim Rückgang von Feldhamstern in Mitteleuropa)
- Klimawandel – z. B. durch die Verschiebung von Lebensräumen, was dazu führt, dass Alpenpflanzen in tieferen Lagen verschwinden, weil es dort zu warm wird
- Verschmutzung und invasive Arten – z. B. durch Plastik in Gewässern, das Fische und Vögel schädigt oder durch eingeschleppte Arten wie der Waschbär, der heimische Tierarten verdrängt
- Übernutzung von Meeren und Wäldern – z. B. durch Überfischung, wie beim Rückgang des Dorschbestands in der Ostsee, oder durch illegalen Holzeinschlag, der Wälder fragmentiert
Copiapoa-Kaktus (Chile)Über 80 % der Arten bedroht. Ihr Rückgang gefährdet das Wüsten-Ökosystem. Folge illegalen Pflanzenhandels. (IUCN) ![]() |
Tiger (Asien)Noch ca. 4.000 in freier Wildbahn. Sein Aussterben bedroht das ökologische Gleichgewicht & kulturelles Erbe. (WWF) ![]() |
Feldhamster (Deutschland)Vom Aussterben bedroht. Sein Verschwinden steht für den Verlust heimischer Arten durch intensive Landwirtschaft. (IUCN) ![]() |
In Deutschland sind laut Bundesamt für Naturschutz rund ein Drittel aller untersuchten Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Über 70 Arten gelten bereits als ausgestorben. Das zeigt: Biodiversitätskrise ist keine ferne Realität, sondern betrifft uns hier und heute. (Bundesamts für Naturschutz)
Biodiversität braucht unternehmerische Verantwortung
Unternehmen tragen eine zentrale Verantwortung für den Schutz und die Förderung der Biodiversität. Dazu zählt, potenzielle Risiken für die biologische Vielfalt entlang der Lieferkette frühzeitig zu erkennen und gezielt zu steuern. Am eigenen Standort sollten Flächen naturnah gestaltet werden – beispielsweise durch Blühwiesen, Nistplätze oder andere Lebensräume für Tiere. Auch der Einsatz zertifizierter, nachhaltig erzeugter Rohstoffe wie FSC, RSPO oder Naturland leistet einen wichtigen Beitrag. Entscheidend ist zudem, Biodiversität als festen Bestandteil in der Nachhaltigkeitsstrategie zu verankern und in der Berichterstattung transparent darzustellen.
Was können wir als Einzelperson tun?
Auch als Einzelpersonen können wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten – direkt vor der eigenen Haustür, mit alltäglichen Entscheidungen und durch bewusstes Handeln:
- Heimische Pflanzen setzen – im Garten/Balkon. Sie bieten Nahrung und Lebensraum für viele Insekten
- Auf Pestizide verzichten – Chemikalien zerstören Lebensräume und vergiften Tiere
- Weniger versiegeln – Kiesgärten und betonierte Flächen vermeiden. Offene Böden fördern Artenvielfalt
- Insektenfreundlich gärtnern – Wildblumenwiesen statt Rasen, Totholz und Laubhaufen liegen lassen
- Regional und saisonal einkaufen – unterstützt eine vielfältige Landwirtschaft und schont Ökosysteme
- Fleisch bewusst konsumieren – reduziert Druck auf Ökosysteme durch Futtermittelanbau
- Wissen teilen – andere sensibilisieren, gerade Kinder. Artenkenntnis ist der erste Schritt zum Schutz
Biodiversität zu schützen heißt, Verantwortung zu übernehmen – für das, was uns ernährt, schützt und am Leben hält.
